Samstag, 18. Juli 2009

Das Wichtigste

„Lieben, was das Zeug hält!“ hat sie mal einem Freund auf die Frage geantwortet, wie sie durch eine schwere Zeit kommen würde.
Daraufhin hat er gefragt: „Und fällt dir das leicht?“
Das war wohl die verrückteste Frage, die sie je gehört hatte. Als wenn Lieben schwer fallen kann!
Das, was schwer fällt, ist das Nicht-Lieben! Wenn einem die Liebe versagt wird, das macht alles schwer. Der Glaube, man müsse erst noch etwas Wichtiges erledigen, bevor man lieben darf.

Montag, 13. Juli 2009

Am Angelhaken

Wenn im Leben alles drunter und drüber geht, eine Enttäuschung auf die andere folgt, nur noch Ärger und Sorge das Leben zu bestimmen scheinen, dann hängt man am Angelhaken, habe ich mal gehört. Das Ego müsse dran glauben.
Na, wer nimmt einen denn da an den Angelhaken? Mal wieder so ein geistig umnächtigter Gott, der das Kind, das wieder unartig war, nun dafür bestrafen will?
Dieser Glaube ist es - und überhaupt nichts als Glaube ist es -, der da am Angelhaken sitzt und langsam aber sicher seine Dienste vollbracht hat und nun abdanken muss, weil er zu einem Virus ausgeartet ist, der das Leben einer Person mit seinen Unwahrheiten lange genug getriezt hat.
An der Person ist nichts verkehrt, kann nie etwas verkehrt sein. Gerade das ist die Wurzel dieses Glaubens, der nun als Unwahrheit entlarvt wird. Dieser Glaube hat sich immer weiter ausgeweitet, treibt die Person schier in den Wahnsinn mit seiner Antreiberei und seiner Rumnörgelei an dem, wie diese Person nun mal ist. Und doch kann sich diese Person nicht einfach so von diesem Glauben lösen, weil dieser Glaube auch beinhaltet, dass damit alles zu Ende sei. Und bis eine Person bereit ist, lieber in den Abgrund zu springen als so weiter zu leben, um auf diese Weise herauszufinden, dass die Drohgebärden nur leere Luft sind, muss eben genau das passieren, was eingangs beschrieben steht: Es muss alles drunter und drüber gehen.

Mittwoch, 8. Juli 2009

Die Wahrheit befreit

Abertausende von Gedanken besitzen die Macht, sofort Zweifel hervorzurufen, sobald sie nur im Blickfeld auftauchen. Zweifel, ob man sich richtig verhalten hat, ob man genug weiß, ob man ausreichend seiner Verantwortung nachgeht, ob man fleißig genug ist, ob man attraktiv genug ist, ob man den richtigen Geschmack hat, ob man genug erlebt hat oder etwas verpasst hat, ob man die richtigen Entscheidungen gefällt hat, ob man sich richtig ernährt, bewegt und gesund lebt, ob man seine Ziele erreichen wird usw.
Die reinste Hölle!
Und solche Gedanken können jederzeit in den Vordergrund treten, da kann man sich noch so bemühen, sie zu vermeiden. Es wird nie gelingen.
Das einzige, was hilft, ist sie zu durchschauen. Dann werden sie zu wahren Freunden und werden dankbar willkommen geheißen, wenn sie erscheinen, weil sie nichts anderes mehr bewirken, als die Freude darüber hervorzurufen, dass das alles gar nicht wahr ist, was sie verkünden.
(Leider kommen sie dann auch immer seltener zu Besuch... )

Freitag, 3. Juli 2009

Aus dem Nähkästchen

Ich muss doch der Welt etwas hinterlassen! Irgendetwas von mir muss doch bleiben!
Kinder in die Welt setzen? Ein Buch schreiben? Etwas erfinden? Musik machen? Gutes tun?

Da gibt es eine Geschichte, in der lief es so ab:
"In meinem Leben drehte es sich nur darum, wie ich sein muss, was ich tun muss; und diese ganze Sache von wegen "der Nachwelt etwas hinterlassen" war der Antrieb, mich darauf einzulassen, also habe ich versucht, mich zu verbiegen.
Dann kam die Enttäuschung, dass ich es nicht hinbekommen habe und wohl auch nie hinbekommen werde. Und mit der Enttäuschung kam der Glaube, das wäre ein Nachteil für mich. So versuchte ich, das Unmögliche weiter wahr zu machen.
Aber nach und nach begann ich die Vorstellung zu genießen, dass das alles gar nicht wahr ist, nämlich dass ich einen bleibenden Eindruck hinterlassen muss, dass ich mich abmühen muss, um erfolgreich zu sein, dass ich mich aufopfern muss, um angebliche Verpflichtungen einzuhalten, dass ich nicht so sein darf wie ich bin, weil ich dann nicht meiner Verantwortung ausreichend nachkomme.
Ich fing an, diese Vorstellung zu lieben. Und alles, was bestätigte, dass all dieses tatsächlich nicht wahr ist, sorgte für eine Erleichterung und Fröhlichkeit in meiner Gefühlswelt, die mit keinem Event und mit keiner Wunscherfüllung aufzuwiegen ist.
Nichts davon ist wahr! Welch ein Glück für einen wie mich, der schier erstickt ist an der Angst, es könnte wahr sein.
Der Genuss eines nahezu angstfreien Lebens ist nur möglich, wenn man Angst durch und durch erlebt hat, um schließlich zu sehen, dass jeglicher Grund dafür nur eine Lügengeschichte ist.
Echt cool!