Samstag, 20. Februar 2010

Bewusstseinsspiel

Das Genialste am Lebensspiel ist, dass sehr vieles auf überzeugende Weise darauf hindeutet, dass es kein Spiel ist. Denn damit das Spiel funktionieren kann, ist es unumgänglich, dass die meisten Spielfiguren glauben, es sei kein Spiel (so wie sich ein guter Schauspieler mit seiner Rolle identifizieren muss). Daran ist nichts verkehrt, vielmehr spricht es für die Genialität des Spiels, und eben diese kann man nur voller Bewunderung und Staunen lieben, wenn einem erst mal klar wird, dass man die ganze Zeit einer Täuschung auf den Leim gegangen ist. Einer Täuschung, die letztendlich das eigene Werk ist.
Damit diese Klarheit hervortreten kann, ist es allerdings unumgänglich, nicht länger den eigenen Gefühlen Glauben zu schenken, zumindest nicht den gewohnten oberflächlichen Gefühlsreaktionen, sondern mit ganzem Herzen und auf Teufel komm raus wissen zu wollen, was hier eigentlich los ist. Solange dieser Wille, der in jedem Menschen schlummert, nicht dominant wird, wird das Leben weiter von dem Glauben bestimmt, das Leben sei eine ernste Angelegenheit und der Tod sei unbedingt zu vermeiden. Was natürlich auch nur Teil des Spiels ist, bei dem nur eines wirklich lebendig ist. Und das sind nicht die Spielfiguren.

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